Till Janzer leitet seit 2006 die deutsche Redaktion von Radio Prag. Gemeinsam mit seinem Team aus der Redaktion von Radio Prag international, das er schon seit 17 Jahren leitet, bringt er den Zuhörern Tag für Tag in deutscher Sprache das aktuelle Geschehen in der Tschechischen Republik nahe.
Ich finde es extrem wichtig, dass jeden Tag auf Deutsch über Tschechien berichtet werden kann. Es ist wichtig für das Verständnis beider Seiten. Wir wollen die tschechische Perspektive auf Deutsch bringen, weil in deutschen Medien alles unter deutschem Gesichtspunkt erfolgt. Unsere Richtung ist, dass wir das wiedergeben wollen, was in Tschechien die Menschen bewegt, worüber diskutiert wird.
Till Janzer
Till Janzer – Radio Prag International
Eine Lobrede auf eine einzelne Person läuft immer Gefahr, zu einem vorgezogenen Nachruf zu werden. Reden wir deshalb zunächst einmal über eine Institution. Reden wir über das deutsche Programm von Radio Prag International. Eine kleine Redaktion, aktuell bestehend aus drei Frauen und zwei Männern, produziert Tag für Tag DAS Schaufenster Tschechiens in den deutsch-sprachigen Raum. In meiner Zeit als Korrespondent hier in Prag war das deutsche Radio Prag die wichtigste Quelle, noch vor dem englischen Dienst von CTK. Sauber recherchiert, sachlich, informativ, sprachlich einwandfrei. Und dazu inhaltlich breit aufgestellt: Tschechische Innen- und Außenpolitik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport – ein kleines, aber feines Vollprogramm. Und dank Internet ein Nachschlagewerk, in dem man fast bei jedem Thema fündig wird. Würde man das Archiv von Radio Prag entsprechend kuratieren, käme dabei eine mindestens fünfbändige Enzyklopädie Tschechiens der letzten 25 Jahre heraus. Radio Prag, das ist öffentlich-rechtlicher Journalismus in seinem besten Sinn: Anspruchsvoll, aktuell und hintergründig, inspirierend, informierend und auch unterhaltend, dem Gemeinwohl verpflichtet, ein Dienstleister für das deutsch-tschechische Verhältnis.
Damit kommen wir zu der Person, die dafür die Verantwortung trägt. Seit 2006 leitet Till Janzer die deutsche Redaktion von Radio Prag, nach einigen prägenden Jahren bei der Prager Zeitung, die wir nicht unterschlagen wollen – Volontär, Redakteur und Chef vom Dienst. Mit seinem Studium der osteuropäischen Geschichte, Slawistik und Wirtschaftspolitik in Freiburg und Berlin konnten die Voraussetzungen kaum besser sein.
Zurück zu Radio Prag. Das Programm wurde damals, 2006, noch auf Kurzwelle ausgestrahlt. Und es gehört zu den Verdiensten von Till Janzer, dass er den Medienwandel angenommen und die Redaktion in den Internet-Modus geführt hat. Radio Prag ist heute ein Internet-Radio, dessen Beiträge auf der Website jederzeit zu hören und zu lesen sind, aber eben nicht mehr zu einer festgelegten Uhrzeit on Air ausgestrahlt werden. Die Redaktion hat sich unter seiner Leitung diesem Wandel gestellt, und sie ist journalistisch immer relevant geblieben. Beides hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es das Programm auch heute noch gibt und hoffentlich noch lange geben wird. Till Janzer führt dieses kleine Team seit nunmehr 17 Jahren. Er wird geschätzt für seinen offenen, kommunikativen Führungsstil. Er kann leidenschaftlich um sprachliche und akustische Präzision ringen. „Punktikař“, so lautet sein Spitzname unter den Kolleginnen und Kollegen der Technik. Er gilt als sehr kollegial, manchmal durchaus streitbar, aber nie nachtragend.
Hat der Mann denn gar keine Schwächen? Eine kleine verrate ich Ihnen. Er kann nicht so gut verlieren, im Fußball und beim Doppelkopf. Aber heute ist er ein Gewinner. Die Sonderauszeichnung des deutsch-tschechischen Journalistenpreises für langjährige herausragende journalistische Tätigkeit, und seine Redaktion darf sich da mitgemeint fühlen, geht in diesem Jahr an Till Janzer.
Peter Lange (Laudatio)
Radio Prag ist heute ein Internet-Radio, dessen Beiträge auf der Website jederzeit zu hören und zu lesen sind, aber eben nicht mehr zu einer festgelegten Uhrzeit on Air ausgestrahlt werden. Die Redaktion hat sich unter seiner Leitung diesem Wandel gestellt, und sie ist journalistisch immer relevant geblieben. Beides hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es das Programm auch heute noch gibt und hoffentlich noch lange geben wird.
Peter Lange
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