Es gibt verschiedene Arten und Weisen, um Menschen die Geschichte eines Ortes vor Augen zu führen, den sie mögen. In den Prager Havličkové sady, einem auch Grébovka genannten Park, kann man das mit einem Glas Wein in der Hand tun. Renate Zöller stellt in ihrem Beitrag den Winzer Bulánek vor, der mit der Kultivierung des dortigen Weinbergs das kulturell-hisotrische Erbe des deutschen Industriellen Moritz Gröbe lebendig hält. Dabei gelingt ihr zugleich eine Schilderung des Zusammenlebens der tschechischen und der deutschen Ethnie in einem sehr ungewöhnlichen Kontext.
Ich finde Erbe immer dann schön, wenn’s nicht ins Regal gestellt wird und verstaubt und schön angesehen wird, sondern eben lebt, man was damit ´macht. Wenn dann eben die Prager in den Stadtpark Havlíčkovy sady gehen und Wein aus diesem historischen Weinberg trinken und das vielleicht auch noch reflektieren – dann find ich das klasse.
Renate Zöller
Prags Großstadtwinzer der Gründerzeit
Renate Zöllers Verdienst besteht nicht nur darin, Gröbes Vermächtnis für eine deutsche Leserschaft ausgegraben und einen neuen, abenteuerlichen Ort für den nächsten Prag-Besuch entdeckt zu haben. Was der Jury besonders gefallen hat, sind die vielen Bögen, die sie im Text immer wieder höchst souverän und elegant schlägt: Zwischen der Familiengeschichte der Gröbes und der Wirtschaftsgeschichte Böhmens; zwischen dem ehrwürdigen historischen Erbe der Königlichen Weinberge und den sehr entspannten Kelter-Experimenten, die der Winzer Pavel Bulánek heute auf dem Weinberg anstellt.
Anneke Hudalla
Schicken Sie den Gewinnerbeitrag in die Welt hinaus!
Hat dieser Beitrag Ihnen gefallen? Dann teilen Sie ihn mit Menschen, die er ebenfalls ansprechen könnte!