Der deutsch-tschechische Dokumentarfilm Generation „N“: Deutschböhme fängt das Schicksal von vier deutschböhmischen Zeitzeugen aus dem Sudetenland ein, die ihre Geschichte erzählen: Zwei von ihnen wurden nach 1945 aus der Tschechoslowakei vertrieben, zwei mussten bleiben. Die Autorinnen des Films besuchten gemeinsam mit den Zeitzeugen die Orte, an denen sie damals „zuhause“ waren, und suchten nach vergessenen
Geschichten aus der Region.
Am wertvollsten war für mich die Erfahrung, als uns einer der Zeitzeugen zu sich nach Hause einlud und dann ergriffen sagte: ‚Ich habe mein ganzes Leben auf Sie gewartet. Ich freue mich sehr, dass es hier junge Menschen gibt, die daran interessiert sind, wie ich mich fühle, die mich nicht mit Blick auf die Politik oder auf irgendeinen sozialen Konsens beurteilen. Sie sitzen hier vor mir und kommen als Freunde.‘ Das war sehr emotional und das werde ich nie vergessen.
Veronika Kupková
Es war auch interessant für mich zu sehen, was Zuhause wirklich bedeutet. Ich wurde in Russland, in Wladiwostok, geboren, lebte dann in St. Petersburg, jetzt bin ich in Deutschland. Ich reise viel. Wir tragen unser Zuhause in uns.
Olga Komarevtseva – Burkhart
Generation „N“: Deutschböhme
Zu Beginn der Jurysitzung gab es etwas Chaos – Chaos deshalb, weil die Jury den Beitrag nicht in eine der Kategorien, also Tschechisch oder Deutsch, einordnen konnte. Ist die Nationalität der Autoren entscheidend? Oder ist die Sprache entscheidend, in der der Beitrag gedreht worden ist? Oder aber
viel eher, für welches Publikum er gedacht ist? Im Fall des Dokumentarfilms Generation N gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Fragen. Deshalb ist gerade das – nach Meinung der Jury – großartiger grenzüberschreitender Journalismus, der diese Auszeichnung verdient hat.
Bára Procházková
Schicken Sie den Gewinnerbeitrag in die Welt hinaus!
Hat dieser Beitrag Ihnen gefallen? Dann teilen Sie ihn mit Menschen, die er ebenfalls ansprechen könnte!