Pavel Šimák: Kennen Sie Kafka?
Ein mysteriöser Einzelgänger, ein genialer Sonderling, ein Hellseher hinsichtlich der Diktaturen des 20. Jahrhunderts – das ist das Bild von Franz Kafka, das nicht mit seiner realen Person, sondern mit einem Mythos in Verbindung steht. Der preisgekrönte Film von Pavel Šimák, eine internationale Koproduktion zwischen dem Tschechischen Fernsehen und dem deutsch-französischen Sender arte, versucht, den Menschen hinter diesem Mythos zu entschleiern. Das dokumentarische Porträt des berühmten Schriftstellers führt bisher unveröffentlichte Fakten und Archivalien über sein Leben zusammen und präsentiert gleichzeitig eine neue Interpretation der Beziehung zwischen ihm und seinem Werk.
Kennen Sie Kafka?
Pavel Šimák zieht alle Register, die einem Filmemacher zur Verfügung stehen: Archivmaterial und Zeitzeugen, Experten aus Frankreich, Deutschland und Tschechien, dazu grafische Spielereien. Das alles ist gekonnt zusammengesetzt zu einer Montage, die unglaublich leichtfüßig und unterhaltsam daherkommt und deshalb – obwohl über 50 Minuten lang – keinerlei Längen hat. Diesen Franz Kafka kennenzulernen, ist einfach ein großes Vergnügen.
Peter Lange
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Pavel Šimák
Pavel Šimák wurde in Sokolov in Westböhmen, im ehemaligen Sudetenland, geboren. Seit 2003 arbeitet er für das Tschechische Fernsehen. Zuvor studierte er Schauspiel am Prager Konservatorium für Musik- und Darstellende Kunst, er ist somit auch ausgebildeter Schauspieler. Später schloss er sein Studium an der Theaterfakultät der JAMU Brünn mit dem Hauptfach Regie ab. Ihm wurde die Stelle des künstlerischen Leiters am namhaften Theater Husa na provázku in Brünn angeboten, er zog es jedoch vor, eine einjährige Auslandsreise anzutreten. Nach seiner Rückkehr arbeitete er ein Jahr lang in einem Kinderheim. Die Reise ins Ausland und die Arbeit im Kinderheim haben ihn sowohl menschlich als auch beruflich entscheidend geprägt. Er ist nicht nur Regisseur, sondern auch Drehbuchautor und ist abwechselnd für Theater, Fernsehen und Film tätig. Er arbeitet oft mit Kindern und Menschen mit Behinderung zusammen, zudem interessiert er sich für die Themen verschiedener Minderheiten.